Der Besuch in Litauen
Anfang September 1993, unmittelbar nach der Wiederringung der Unabhängigkeit Litauens, besuchte Papst Johannes Paul II. das Land. Auf dieser Reise unterstrich der Hl. Vater konsequent das Thema des Besuchs „Legen wir Zeugnis ab für Christus, der uns befreit hat“ und akzentuierte, daß die Freiheit untrennbar mit der Verantwortung verbunden ist.
Am 4. September betete Johannes Paul II. im Dom von Vilnius bei den Gebeinen des Patrons Litauens, des hl. Kasimir. Später traf er zusammen mit Priestern, Mönchen, Nonnen und Seminaristen, die alle er daran erinnerte, daß die Evangelisation auch unter den Bedingungen der Freiheit „immer bleibt, so wie Jesu Kreuz, das Kreuz, das über den Heiligtümern aufragt und in das Herz eines jeden einzelnen Gläubigen eingeprägt werden muß.“ Am Abend betete Johannes Paul II. in der Gnadenkapelle von Aušros Vartai den Rosenkranz, der in alle Welt übertragen wurde.
Am 5. September feierte der Papst im Vilniuser Vingiopark die hl. Messe. In ihr sprach er über das Wesen der Taufe und die Bedeutung der aus ihr entspringenden Verpflichtungen, taufte zehn Mädchen und Jungen, die das Geschenk der Taufe nicht in der Kindheit erhalten hatten. Während eines Treffens mit der Intelligenz Litauens in der Johanneskirche legte Johannes Paul II. den Akzent auf die Verantwortung der Vertreter der Kultur dafür, „daß dem Verstand nicht der Weg versperrt wird, der zum Geheimnis führt“.
Am 6. September war Papst Johannes Paul II. zu Gast in Kaunas. Während der hl. Messe an der Kaunaser Mündung sprach der Hl. Vater, daß das Angesicht der Erde durch das Wirken des Heiligen Geistes erneuert wird und erinnerte daran, daß der Heilige Geist durch den Menschen wirkt, daß er seinen Geist erneuert und so ermöglicht, das Leben der Person, der Familie und der Gesellschaft zu erneuern. Beim Treffen mit 30 000 Jugendlichen im Kaunaser Darius und Girenas Stadion ermunterte der Papst die Jugendlichen, Irrwege zu vermeiden, in der Tiefe ihrer Existenz das Wort Gottes zu bewegen, die Sakramente zu praktizieren und auf die Kirche zu hören.
Am 7. September beim Besuch des Kreuzberges lenkte Papst Johannes Paul II. die Aufmerk-samkeit auf das Geheimnis des Kreuzes. Er bezeichnete das Kreuz als „eine von der Vorhersehung geschenkte Segensquelle, ein Zeichen für die Versöhnung der Menschen“, sinngebend für Leiden, Krankheit und Schmerz.. Gleichzeitig ist das Kreuz nach den Worten des Papstes „eine Erhöhung, die unendliche Horizonte eröffnet“, ein Zeichen der Liebe Gottes zur Welt, „ein Zeichen des ewigen Lebens in Gott“. Auf der letzten Station seiner Reise, in Šiluva, betete der Hl. Vater kurz privat in der Erscheinungskapelle, später traf er in der Basilika mit den Gläubigen zusammen. Im Wortgottesdienst verkündete Johannes Paul II., was wirklicher Frieden ist; er wünschte, Marias Glauben und Leben zu folgen. Im Namen des litauischen Volkes dankte er Maria für die durch ihre Fürsprache geschlagene „Stunde der Auferstehung und der Hoffnung“ und betete, daß sie „dem litauischen Volk hilft, die Erfahrung der schmerzlichen Vergangenheit in eine frohe Zukunft zu verwandeln“.