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Pilgerwesen im ChristentumPilgerwesen in LitauenJohannes Paul II. und Litauen


Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich!
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Vilniaus Kalvarijos
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Istorija

Geschichte

Der Gedanke Kreuzwegstationen zu errichten kam als Ausdruck des Dankes an den Herrn für den Sieg über die russische Armee im Krieg zwischen Russland und Litauen 1655–1661. Die Hügel der waldreichen Umgebung von Verkiai, die entsprechend umbenannt wurden in Golgotha, Marienhügel, Zion und Ölberg, der Bach, der an den durch Jerusalem fließenden Kedron erinnert, eigneten sich ideal für die Errichtung des Kalvarienweges. Die erste hölzerne Kirche und die Kapellen wurden bis 1669 errichtet. Aber es gibt Belege, dass schon am 11. April 1664, am Karfreitag, der Bischof von Vilnius eine Prozession von Vilnius nach Verkiai anführte. 

1668 wurde dem Vilniuser Dominikanerkonvent an der Heilig Geist Kirche die Aufsicht über Kalvarija und die Obhut über die Pilger übertragen. 1675 wurde das den aus Warschau kommenden Dominikanerobservanten der Kongregation des hl. Ludwig Bertrand weitergegeben. Im gleichen Jahr brannte der ganze Kalvarienkomplex nieder, deshalb mussten es die neuen Hausherren wiederaufbauen. 1700 wurde so die gemauerte Kirche der Auffindung des hl. Kreuzes gebaut.

1771 wurde die Pfarrei Verkiai errichtet, die der Obhut des populären Dominikanerheiligen, des hl. Hyazinth (Jacek) anvertraut wurde. 1720 wurde in Vilnius eine das Kreuz tragende Skupltur Christi geweiht für die Kapelle, die 1710 während der Pestepidemie in Snipiškės an der Stelle erbaut wurde , wo sich die Pilger zum gemeinsamen Weg nach Jerusale (so wurde das Gebiet von Kalvarija genannt) sammelten. Der den Pilgerweg nach Kalvarija bezeichnenden Christusskulptur wurde bald solch eine wundertätige Kraft zugeschrieben, daß sie bei den Pilgern außerordentlich beliebt war. Im Jahre 1755 wurde Kalvarija seinen ursprünglichen Hausherren, den Vilniuser Dominikanern, zurückübertragen. Sie begannen ein neues prächtiges Heiligtum zu errichten, ein Kloster und 20 neue gemauerte Kapellen. Die Hauptsponsoren waren wenig bekannte Magnaten des Großfürstentums Litauen. Den Wiederaufbau unterstützten auch der Bischof von Vilnius und andere bedeutende Geistliche. 1772 wurden dann die Kreuzauffindungskirche und die 20 Kapellen eingeweiht.

Bis zur Mitte des XX. Jahrhunderts veränderte sich das Ensemble von Kalvarija kaum. Größere Schäden richtete nur die französische Armee an, die 1812 Kirche und Kloster besetzte, um dort eine Kaserne und ein Lazarett einzurichten. Nach der Zeit der Napoleonischen Kriege wurden alle Kapellen wieder restauriert. 1842 beschlagnahmte die Zarenmacht einen Großteil der Ländereien des Klosters und schloss sogar 1850 das Kloster selbst. Die Mönche wurden in das Kloster nach Trakai ausgesiedelt; die Kirche wurde der Obhut des Diözesanklerus übergeben.

Die Schließung des Klosters bewirkte aber nicht einen Abbruch der Tradition der Wallfahrten zur Vilniuser Kalvarija. Im Gegenteil – Ende des XIX und zu Beginn des XX. Jahrhunderts wurden sie noch populärer. Das im XVIII. Jahrhundert geschaffene Ensemble der Kirche, des Klosters und der 35 Stationen des Leidenswegs blieben ohne große Veränderungen. Die Sowjetmacht versuchte auf alle mögliche Weise, die sehr lebendige Tradition des Besuchs der heiligen Stätten zu behindern. 1962 –1963 begann man die Kalvarienkapellen eine nach der anderen abzureißen: 1962 wurden auf Anordnung der Sowjetmacht in einer Nacht mit der Ausnahme von vier der Kirche am nächsten stehenden alle anderen Kapellen gesprengt und 1963 endgültig abgerissen. Schon vorher war die hinter der Grünen Brücke stehende Kapelle mit der das Kreuz tragenden Christusfigur abgerissen worden, die lange Zeit den Wallfahrern den Weg aus Vilnius gewiesen hatte.

1990 nach der Wiedererringung der Unabhängigkeit Litauens wurde begonnen, die Kapellen wieder zu errichten. Dank der Bemühungen des verstorbenen Pfarrers Julius Baltušis und der Pfarrer Raimondas Varaneckas und Kęstutis Latoža und der Spenden vieler Wohltäter wurden sie bis zum Jahr 200 vollständig wiederhergestellt und zum Pfingstfest feierlich wieder geweiht.

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