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Pilgerwesen im ChristentumPilgerwesen in LitauenJohannes Paul II. und Litauen



Gegrüßet seist du, Maria!
Vytauto Kandroto fotografija
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Pažaislis
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Istorija

Geschichte

Die Kirche am Rand von Kaunas errichtete für die Kamadulensermönche der Kanzler des Großfürstentums Litauen, Kristupas Žygimantas Pacas (1621–1684). Aufgrund einer Übereinkunft der Mönche und des Stifters wurde für das Kloster der unweit Kaunas an einer Schleife der Memel gelegene Hügel von Pažaislis gewählt. Der dem Kloster verliehene Name Monte Pacis hatte eine zweifache Bedeutung – die Kennnzeichnung als ruhiges Einsiedler-kloster (Berg des Friedens) und der Name des Stifters (Berg der Pacas).

Mit dem Bau des gemauerten Klosters und der gemauerten Kirche wurde im Jahre 1667 begonnen. In ein paar Jahren wurde der Bau der Kirche der Heimsuchung der allerheiligsten Jungfrau Maria hochgezogen. Im Jahre 1674 wurde die Kirche geweiht. Die Türme der Fassade der Kirche wurden im Jahre 1681 beendet. Der Bau des Kloster und der anderen Gebäude des Ensembles sowie der Schmuck des Interieurs dauerten aber länger. Mit dem Bau sind die Namen einiger italienischer Architekten verbunden. Am längsten arbeitete hier Pietro Puttini (1633–1699), der in Pažaislis in den Jahren von 1673 bis 1691 erwähnt wird.

Er verwirklichte den größten Teil der Arbeiten des Projekts des Dekors des Innenraums und leitete die Bauarbeiten. Mit dem Bau von Pažaislis sind noch die Namen von zwei weiteren Italienern verbunden.- dem Hofarchitekten Isidoro Affaitatti (1622–1686) und dem Ingenieur und Oberst Giovanni Batista Frediani (gestorben nach 1693).

Das Innere der Kirche begann man im Jahre 1673 zu dekorieren, als sich die Bauarbeiten dem Ende näherten. Die Kirche und einige Teile des Klosters und der Foresterie wurden mit Stuck-formen geschmückt, die dann übermalt wurden. Die Ausschmückung der Kirche mit Marmor-schmuck dauerten fast zwnanzig Jahre. Die Stuckelemente schuf in den Jahren 1674–1676 der italienische Dekorateur Giovanni Batista Merli, die Fresken der Florentiner Michelangelo Palloni (1637–1712).

Am 15. Oktober 1712 wurde der Kirche des Klosters von Pažaislis der Titel der Heimsuchung der allerheiligsten Jungfrau Maria verliehen. Aber die Bauarbeiten waren noch nicht abge-schlossen. Erst im zweiten Viertel des XVIII. Jahrhunderts wurden die letzten Hütten des Eremitoriums der Mönche fertiggebaut; ebenfalls im zweiten Viertel des XVIII. Jahrhunderts wurde im Eremitorium der Glockenturm hochgezogen, der die Längsachse des gesamten Klosterkomplexes hervorhebt und abschließt. In den Jahren 1791 -1792 wurde an der Ost-fassade der Kirche nach den Plänen von Pietro Rossi (1761–1831) ein Nebengebäude im klassizistischen Stil angebaut, das dazu bestimmt war, die Kirchenwände abzustützen.

Im Jahre 1812 litt das Kloster unter der Soldateska von Napoleon: es wurden eine Reihe von liturgischen Geräten geraubt sowie sechs der zwölf den Hauptaltar schmückenden Statuen aus Elfenbein. Im Jahre 1831 schloß die Zarenmacht das Kamadulenserkloster aufgrund des Vorwurfs, daß die Mönche den Aufständischen Hilfe erwiesen hätten. Im Jahre 1832 wurden Kloster und Kirche den Orthodoxen übergeben. Die Kirche wurde in eine orthodoxe Kirche umgewandelt: die Altäre wurden entfernt, die weißen Habite der Mönche in den Kuppeln der Fresken wurden schwarz umgemalt, die Fresken im Hauptschiff zwischen den Bögen wurden umgemalt, einige Kompositionen wurden völlig übermalt. Im Jahre 1877 wurden die meisten Einsiedlerhütten des Eremitoriums abgerissen. Es wurden nur drei stehengelassen, die bis zum heutigen Tag stehen.

Im Jahre 1915 verwüstete die hier stationierte deutsche Soldateska auf barbarische Weise das Klosterensemble. Das Kupferblech des Dachs der Kirche und des Klosters wurde zu Kriegs-zwecken heruntergerissen. Im Jahre 1921 wurde das Kloster der aus Chicago nach Litauen gekommenen Kongregation der Schwestern des hl. Kasimir übergeben. Sie fanden nicht nur ein von den Orthodoxen vernichtetes (ein Teil des wertvolleren Inventars wurde verschleppt), sondern auch ein von den Deutschen im Krieg ausgeraubtes Kloster nebst Kirche vor. Es begannen lange Jahre der Renovierung.

Im Jahre 1948 vertrieb die Sowjetmacht die Kasimirsschwestern aus Pažaislis und schloß das Kloster. Das Ensemble wechselte einige Male den Hausherren: hier wirkte das Staatsarchiv, eine Touristenherberge, ein psychoneurologisches Krankenhaus. In den Jahren zwischen 1967 und 1992 war das Ensemble eine Filiale des M.K.Čiurlionis Kunstmuseums. In dieser Zeit wurde eine Restaurierung des Inneren und Äußeren des Gebäudes durchgeführt. Das Kaunaser Wasserkraftwerk hat sehr das Landschaftsbild um das Kloster herum verändert.

Als im Juli des Jahres 1959 die Memel aufgestaut wurde, ergoß sich in eine Schleife des vormaligen Flusses das Meer von Kaunas. Die alten Kamadulensergräber versanken in den Fluten des Wassers, die Überreste der St. Annenkapelle am Abhang. Der früher von weitem sichtbare Berg Pažaislis wurde zu einem Hügel am Rand des Stausees.

Am 15. Juni 1992 wurde das Kloster den Schwestern der Kongregation des hl. Kasimir zurückgegeben. Dank der Schwestern wurde Pažaislis nicht nur die Heimstatt der Kongre-gation, sondern auch ein geistliches Zentrum. Hier werden für verschiedenste Gruppen von Menschen Exerzitien angeboten. Pažaislis hat seine Tore auch für neue gesellschaftliche und kulturelle Traditionen geöffnet. Die hierher Kommenden werden mit den Kunstschätzen des Klosters vertraut gemacht. Es werden Treffen der Kulturschaffenden mit der Öffentlichkeit und Poesieabende durchgeführt. Seit dem Jahre 1996 findet hier alljährlich das immer populärer werdende internationale Musikfestival von Pažaislis statt.

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