Das Ensemble von Kirche und Kloster
Die Gebäude des Ensembles sind entlang einer Längsachse, die mit dem großen Eingangstor beginnt und mit dem das Eremitorium abschließenden Glockenturm endet, gelegen. Alle Gebäude – die Foresterie, die Offizien, das Kloster und sogar die Einsiedlerhütten sind nach einem strengen symmetrischen Spiegelprinzip errichtet. Wenn man durch die Heilige Pforte tritt, eröffnet sich dem Betrachter die ganze Schönheit der Barockfassade. Die sich hoch über der Fassade erhebende sechseckige Kuppel (ungefähr 54 m hoch) kennzeichnet den Haupt-raum des zentralen Kirchenraums. Auf dem Turm der Fassade ist eine Uhr angebracht, die jede Viertelstunde schlägt, an der Südseite der Kirche hingegen ist die bis heute erhaltene Sonnenuhr. Zu beiden Seiten der Kirche sind die Klostergebäude gelegen. Nach italienischem Vorbild ist eine Bogengalerie eingerichtet. Das hinter dem Kloster und der Kirche gelegene Eremitorium ist von einer hohen Mauer umgeben. Ursprünglich war einmal an den Wänden eine Galerie eingerichtet und waren Fresken gemalt. Die Hütten und Zellen des Eremitoriums sind von hohen Mauern umgeben. Das Eremitorium und damit zugleich auch die Längsachse des gesamten Ensembles schließt der in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts gemauerte Glockenturm ab.
DAS IKONOGRAPHISCHE PROGRAMM
Im ikonographischen Programm von Pažaislis ist eine deutliche Erhöhung der allerheiligsten Jungfrau Maria erkennbar. Den Titel der Kirche widerspiegelten die Kompositionen des Besuchs der allerheiligsten Jungfrau Maria bei Elisabeth: die skulpturelle, die die Fassade schmückt und die den Vorraum dekorierende malerische. Im Fresko der Kuppel ist die Szene der Krönung der Gottesmutter dargestellt; in den ganzen Fresken des Chors hingegen wird die Geschichte der allerheiligsten Jungfrau Maria erzählt.
In den Kapellen, Korridoren , Chören sowie den Kapitels – und Sakristeiräumlichkeiten werden eigenständige ikonographische Themen entwickelt. In den Kapellen in der Kirche werden die Patrone des Kamadulenserordens und die heiligen Fürsprecher der Stifter von Pažaislis verehrt, in den Korridoren befinden sich gemalte Erzählungen der Geschichte der ersten Mönche , die in unserem Litauen nach dem Beispiel der Kamadulenser lebten. Mit den in den Räumlichkeiten der Sakristei und des Kapitelsaales gemalten Szenen wird an das Letzte Abendmahl und an das Leiden Christi erinnert. In den Gewölben der einzelnen Gebäu-de sind Himmelfahrtsszenen von Heiligen dargestellt.