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Pilgerwesen im ChristentumPilgerwesen in LitauenJohannes Paul II. und Litauen


Heiligtum, in dem das Herz des litauischen Volkes schlägt.
Johannes Paul II.
Tomo Vyšniausko fotografija

Die hl. Kasimirkapelle

Beim Eintritt in die Kapelle zieht sofort der gegenüberliegende Altar und seine Umgebung den Blick auf sich. Das wichtigste Zentrum der gesamten Altarkomposition und der ganzen Kapelle überhaupt ist der Sarg des hl. Kasimir, der schon vor dem Eintritt in die Kapelle sichtbar ist. Der jetzige Sarg des hl. Kasimir ist in der Mitte des XVIII. Jahrhunderts gefertigt worden. Über dem Sarg erhebt sich die feierlich sitzende Skulptur des Heiligen, die wahr-scheinlich noch vom alten Sarg erhalten blieb. Im Sarg werden die Reliquien des hl. Kasimir aufbewahrt. Sie sind nur selten geteilt worden. Mitte des XVII. Jahrhunderts wurden erstmals Reliqiuen an die Vilniuser St. Kasimirkirche und die Kirche des Hl. Georg in Neapel übergeben. In der Basilika St. Laurentius in Florenz werden die Reliquien in einem prächtigen Reliquiar mit der Aufschrift „St. Kasimir, Großfürst von Litauen“ aufbewahrt.

Zwischen dem Sarkophag und dem 1837 geschaffenen Tabernakel ist eine alte Porträtzüge tragende Darstellung des dreihändigen hl. Kasimir eingefügt. Die Wand hinter dem Altar ist mit Stuckarbeiten verziert. Gegenüber dem Baldachin halten zwei Engel eine Krone. Über dem Baldachin befindet sich eine unikale Stuckarbeit – die lächelnde allerheiligste Jungfrau Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. In den Nischen der Kapellenwände stehen acht
hölzerne versilberte Herrscherstatuen. Es ist weder wirklich bekannt, wann sie entstanden, noch wen genau sie darstellen. Es wird angenommen, daß sie an der Wende vom XVII: zum XVIII. Jahrhundert gefertigt wurden und Vertreter der Dynastie der Jogailaičiai darstellen, der Verwandten des Heiligen. Einen der wichtigsten Akzente des Interieurs der Kapelle stellen die beiden gewaltigen von Michelangelo Palloni (1637–1712) geschaffenen Wandfresken dar. Sie stellen zwei Wunder dar, die sich nach dem Tod des Kronprinzen ereigneten und seine Heiligkeit allen Augen enthüllte.

Zur Rechten des Altars befindet sich die gegen Ende des XVII. Jahrhunderts oder zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts geschaffene vergoldete Holzkanzel. Zwei Kuppelfresken werden Michelangelo Palloni zugeschrieben. Die beiden anderen dekorierte dann zu Ende des XVIII. Jahrhunderts Pranciškus Smuglevičius ..Auf dem Grund der Kuppel in den tiefen Nischen über den Fresken sind in vier Skulpturen die vier Grundtugenden dargestellt – Gerechtigkeit, Stärke, Klugheit und Mäßigkeit. Die den Himmel darstellende Kuppel ist fast schmucklos. Auf dem höchsten Punkt der Kuppel, in ihrem Auge, schwebt eine metallene Taube – das Symbol des Heiligen Geistes.

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