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Pilgerwesen im ChristentumPilgerwesen in LitauenJohannes Paul II. und Litauen



Unter deinen Schutz und Schirm!
Antano Lukšėno fotografija

Das Bildnis der Muttergottes von Trakai

Die seit uralter Zeit durch das Bildnis der Muttergottes mit dem Jesuskind berühmte Kirche ist auf das Engste mit dem Namen des litauischen Großfürsten Vytautas verbunden. Zu Begiin des XVIII. Jahrhunderts wurde auf der Rückseite des Bildes eine Inschrift angebracht, daß der byzantinische Imperator Manuel II. Palaiologos (1350–1425) dieses Bild Vytautas aus Anlass von dessen Taufe geschenkt habe. Außerdem besagt die Inschrift, daß dies die Ikone Nikopeia sei (Griechisch – die Siegreiche), die dem Imperator Johannes Komnenas (1087–1143) geholfen habe, die Belagerung durch die Perser zu durchbrechen und erfolgreich nach Konstantinopel zurückzukehren. Es ist aber offensichtlich, daß die Legende über den byzantinischen Ursprung dieses Bildnissses nach der Übermalung des Bildes entstand. Denn es gibt keinerlei Nachrichten über eine Ikone, die Vytautas aus Byzanz erhalten hat.

Als zu Beginn des XVII. Jahrhunderts der neue Hauptaltar eingebaut wurde, zeigte es sich , daß das Bildnis zu groß für den neuen Altar war.Deshalb wurde sein Unterteil abgeschnitten, der Untergrund neu zugeschnitten und vergoldet, die Figur Mariens übermalt, wobei dem Bildnis ein byzantinischer Stil verliehen wurden – an Stelle des durchsichtigen Schleiers Kopf und Gesicht bedeckende, die Figur in starke Falten hüllende Maforien übermalt. Die Untersu-chungen der Restauratoren ergaben, daß das frühere Marienbildnis im gotischen Stil war. Die allerheiligste Jungfrau ist stehend dargestellt, das unbedeckte Haupt umhüllt, manchmal mit einem Kranz aus Rosen auf dem Haupt.

Die auf dem jetzigen Bild im Hodegetria Typus dargestellte Gottesmutter ist frontal sitzend gemalt, den Blick auf den Betrachter gerichtet. Auf ihrem linken Knie sitzt das Jesuskind, das in eine purpurne Tunika gekleidet ist. In der linken Hand hält er ein Buch, die rechte nach Maria hin ausstreckend hält dreiblütige Rosen, die die drei Rosenkranzgeheimnisse symboli-sieren. Auf der Stirnseite der Maforie ist ein griechisches Kreuz gemalt und auf der Schulter ein Stern. Die bei Muttergottesikonen auf Stirn und Schulter Mariens gemalten Sterne symbolisieren die Keuschheit Mariens. Im September 1718 wurde das Bildnis der Gottes-mutter von Trakai mit aus Rom geschickten Kronen gekrönt. Heute erinnert die im Gewölbe über dem Hauptaltar hängende Krone an die Krönungszeremonie. Das Bildnis der Mutter-gottes von Trakai wurde 1723/1724 mit einem vergoldeten aus Silberblech getriebenen Mantel umkleidet.

Die Voten bezeugen die bei dem Bild erflehten und erhaltenen Gnadengaben. Sie waren noch bis zur Übermalung zu Beginn des XVII. Jahrhunderts da. Damals waren die Voten mit Nägeln an das Bild genagelt. Insgesmt hat man 394 Löcher gezählt – Zeugen der Befestigung der Voten. Die früheste Votenplatte datiert aus dem Jahre1603. Heute sind bei dem Bild Voten aufgehängt, die verschiedenste Fälle von Heilungen dokumentieren, deren Mehrzahl sich in dem Zeitraum vom Ende des XVIII. bis zur ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts ereignete.

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