Die Geschichte
Šiluva begann berühmt zu werden seit dem Jahre 1457, als der Gutsherr des Ortes, Petras Simonas Gedgaudas, eine Kirche der Geburt der allerheiligsten Jungfrau Maria und der Heiligen Petrus und Bartholomäus errichten ließ. Die Wallfahrer kamen zum Ablassfest Mariä Geburt in Strömen herbeigezogen sogar aus dem benachbarten Preußen.
In der Mitte des XVI . Jahrhunderts setzte sich in der Umgebung von Šiluva der Kalvinismus durch. An die Stelle jedoch, wo die alte katholische Kirche stand, zogen die Menschen noch zum Ablassfset. Später wurde die katholische Kirche geschlosssen und zerstört. Gegen das Jahr 1569 vergrub der letzte Pfarrer von Šiluva Jonas Holubka die Kunstschätze und Dokumente der Kirche unweit der ehemaligen Kirche.
Später versuchten die Katholiken den von den Reformierten angeeigneten Kirchenschatz zurück zu erhalten. Aber es war außerordentlich schwierig, den Prozess um die Rückgabe der Kirche von Šiluva zu gewinnen, da keinerlei das Eigentumsrecht bezeugende Dokumente vorhanden waren. Der Durchbruch passierte dann nach der Erscheinung der allerheiligsten Jungfrau Maria: die Stiftungsdokumente der Kirche wurden wiedergefunden und im Jahre 1622 wurde der Prozess um die Rückgabe des Eigentums von den Katholiken gewonnen. An Stelle der alten Kirche erhob sich sehr bald wieder eine kleine hölzerne Kapelle, der berühmte Ablass zu Maria Geburt lebte wieder auf. Bald verbreitete sich der Ruhm des Gnadenbildes der allerheiligsten Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Mit Erlaubnis von Papst Pius VI. wurde im Jahr 1775 begonnen, das Ablassfest eine ganze Oktave hindurch zu feiern. Im Jahre 1786 wurde die neue gemauert katholische Kirche eingeweiht – die jetzige Basilika der Geburt der allerheiligsten Jungfrau Maria- und das seit ältesten Zeiten durch seine Gebetserhörungen berühmte Bildnis der allerheiligsten Jungfrau Maria mit dem Jesuskind wurde mit goldenen Kronen gekrönt.
Die Machthaber des zaristischen Russland versuchten erfolglos die Frömmigkeitstraditionen in Šiluva zu unterdrücken. In den Jahren des Druckverbots brachten die Bücherträger die verbotenen litauischen Bücher und Gebetsbücher zum Ablassfest.Das Ablassfest von Šiluva wurde besonders populär im unabhängigen Litauen nach dem ersten Weltkrieg. In Kaunas wurde sogar ein Ausschuß für die Organisation von Wallfahrten gegründet. Auch in den Jahren der sowjetischen Okkupation gelang es nicht,die Tradition der Wallfahrten zu zer-brechen, obwohl die KGB Funktionäre sich auf alle erdenkliche Weise bemühten, die Pilger auf den Wallfahrten zu behindern. Im Jahre 1979 wurde die Schweinepest ausgerufen und alle Zufahrtswege nach Šiluva wurden gesperrt.
Šiluva blieb durch alle Okkuoationen hinduch der Anziehungspunkt für dieWallfahrer. Mit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit begann die Tradition des Ablasses zu Mariä Geburt wieder aufzublühen. Im Jahre 1991 unterzeichneten Kardinal Vincentas Sladkevičius und der Vorsitzende des Seimas der Republik Litauen, Vytautas Landsbergis, in Šiluva den Akt der Weihe Litauens an die allerheiligste Jungfrau Maria.
Am 7. September 1993 besuchte Papst Johannes Paul II. Šiluva. Der Heilige Vater betete in der Kapelle der Erscheinung der allerheiligsten Jungfrau Maria in Šiluva und nahm am Wortgottesdienst in der Basilika der allerheiligsten Jungfrau Maria teil.
Im Jahre 2003 weihte Erzbischof Sigitas Tamkevičus aus Anlaß des 10. Jahrestages des Besuchs des Heiligen Vaters während des Ablassfestes Mariä Geburt das Haus Johannes Paul II. ein, das für den Vorbereitungskurs der Seminaristen und für Exerzitien bestimmt ist. Im Jahre 2007 feierte die Pfarrei Šiluva ihr 550.Jubiläum. im Jahre 2008 wurde feierlich das Jahr des 400. Jubiläums der Erscheinung der allerheiligsten Gottesmutter in Šiluva gefeiert. Aus diesem Anlaß wurden die Restaurierung der Basilika und der Auferstehungskapelle begonnen.
Es wurden die großen in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg von Erzbischof Juozapas Skvireckis (1873–1959) vorgeschlagenen, jedoch wegen der Okkupation nicht ver-wirklichten Arbeiten auszuführen – den Raum zwischen der Basilika und der Kapelle der Auferstehung zu einem Platz zu gestalten.