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Pilgerwesen im ChristentumPilgerwesen in LitauenJohannes Paul II. und Litauen



Sei gegrüßt, du heiliges Kreuz!
Andriaus Mačiūno fotografija
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Istorija

Die Geschichte

Der Kreuzberg steht ungefähr 12 km nördlich von Šiauliai, unweit der Eisenbahnlinie Šiauliai – Riga inmitten von Feldern. Er ist nicht groß, länglich, in der Mitte mit einer Senke, ganz eng mit Kreuzen vollgestellt. Im Mittelalter stand auf ihm eine hölzerne Burg, die in den Chroni-ken „Kula“ genannt wird. Sie wurde von dem Heer Livlands im Jahre 1348 zerstört. Lange Jahre stand der Berg kahl da.

In der Mitte des XIX. Jahrhunderts begann man auf dem Burgberg Kreuze aufzustellen. Die einheimischen Menschen erzählen, daß die ersten Kreuze aufgestellt wurden, um von Gott Gesundheit zu erbitten. Andere Überlieferungen berichten, daß man auf dem Berg begann Kreuze aufzustellen zum Gedenken der Gefallenen des Aufstandes gegen die Zarenmacht im Jahre 1863. Nach der Niederschlagung des Aufstandes verboten die zaristischen Machthaber das Aufstellen von Kreuzen. Menschen, die in ihren Gärten Kreuze aufstellten, wurden dafür bestraft und die Kreuze niedergerissen. Die frommen Menschen beabsichtigten aber nicht auf das Aufstellen von Kreuzen zu verzichten, sondern suchten dafür einen etwas abgelegeneren Ort aus, solch einer war der Kreuzberg. Ungeachtet des Verbots durch die zaristischen Macht-haber wuchs im Ersten Weltkrieg der Kreuzberg allmählich an. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wuchs der Berg. Die Menschen bestiegen ihn zum Gebet, auf ihm wurde die hl. Messe gefeiert. Besonders viele Menschen versammelte der Berg zu den Frühlingsfeiertagen. Mitte Juli wurde auf dem Kreuzberg der Ablass gefeiert. Während des Ablasses wurde der Berg von einer tausendköpfigen Menge gläubiger Menschen umlagert.

In der Zeit der sowjetischen Okkupation war es streng verboten, Kreuze auf dem Berg aufzu-stellen, die Gläubigen wurden verjagt und bestraft. Damit nicht genug, wurde auch der Berg selbst einige Male weitgehend vernichtet, alle Kreuze wurden mit Bulldozern weggeräumt und vernichtet. Die zum Kreuzberg führenden Wege wurden abgeschnitten. Einmal versuchte man sogar den Kreuzberg zu überschwemmen. Je stärker jedoch der Berg zerstört wurde, um so mächtiger wurde er wieder erneuert. Die Menschen stellten die Kreuze in der Nacht auf und trugen sie dorthin ungeachtet aller Gefahren, Verbote und Verfolgungen. Der Kreuzberg wurde zum Symbol des heldenhaften Widerstandes gegen die Unterdrückung der Glaubens-freiheit.

Nachdem Litauen seine Unabhängigkeit wiedererlangt hatte, begannen unaufhörlich Ströme von Wallfahrern zum Kreuzberg zu ziehen. Als die Kreuze auf dem Berg selber keinen Platz mehr fanden, begann man auch auf dem Platz zu Füßen des Berges Kreuze aufzustellen. Das wichtigste Ereignis in der Geschichte des Kreuzberges, das ihn in aller Welt bekannt machte, war der Besuch von Papst Johannes Paul II. am 7. September 1993. Der Heilige Vater betete auf dem Kreuzberg, feierte die hl. Messe in der am Berg errichteten Kapelle und wandte sich an die große versammelte Menge von Gläubigen. Im Jahre 1994 wurde auf dem Kreuzberg ein von Papst Johannes Paul II. geschenktes Kreuz aufgestellt.

Als er nach seiner Rückkehr aus Litauen in Italien das Franziskanerkloster auf dem Kreuzberg in La Verna besuchte, veranlaßte Johannes Paul II. die Franziskaner, ein Eremitenkloster am Kreuzberg zu errichten. Das dort errichtete Kloster wurde im Jahre 2000 geweiht.

Ein neues Blatt in der Geschichte des Kreuzberges wurde eröffnet, als im Jahre 1997 das Bistum Šiauliai errichtet wurde. Der Kreuzberg wurde nach der Kathedrale dem Herz des Bistums, das Hauptheiligtum des Bistums Šiauliai. Der Bischof von Šiauliai, Eugenijus Bartulis, stellte am Tag seines Einzugs in die Kathedrale des Bistums (13.07.1997) ein Kreuz mit der Inschrift „Herr, segne das Bistum Šiauliai“auf dem Kreuzberg auf und erneuerte kurze Zeit späterdas Ablassfest des Kreuzberges.

Im Jahre 2006 stellte die Solidaritätsaktion Renovabis der deutschen Katholiken mit den Menschen in Ost – und Mitteleuropa auf dem Kreuzberg ein durch Papst Benedikt XVI. geweihtes Kreuz auf.
 

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